Ein klares Bekenntnis zur Berufslehre
Von höchster politischer Ebene bis zur Praxis herrschte Einigkeit: Die Berufslehre ist kein Auslauf-, sondern ein Erfolgsmodell. Bundesrat Guy Parmelin betonte in seiner Eröffnungsrede die zentrale Bedeutung des dualen Systems für den Wohlstand der Schweiz und rief dazu auf, die Berufsbildung laufend weiterzuentwickeln.
Swissmem-Präsident Martin Hirzel engagierte sich für eine Ausbildungskultur, die auf Kooperation setzt und den Mut hat, in Talente zu investieren. Er betonte in seiner Rede: «Wir brauchen junge Menschen, die technikbegeistert, neugierig und zupackend sind. Die revidierten Berufslehren eröffnen berufliche Perspektiven in einer dynamischen Branche und bilden die Basis für Weiterbildungen sowie den beruflichen und sozialen Aufstieg.»
Die Ausbildungspersonen sind entscheidend
Manfred Pfiffner, Professor für Berufspädagogik, betonte die Wichtigkeit der «4K-Kompetenzen» (Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und Kritisches Denken), um Jugendliche auf die digitalisierte Arbeitswelt vorzubereiten. Dies erfordere ein Lernumfeld, in dem junge Menschen an Herausforderungen wachsen, Sinn erfahren und Fehler als Teil des Lernprozesses akzeptiert werden.
In den beiden Podien zur Berufsbildung wurde deutlich: Die anstehenden Reformen fordern von den Unternehmen Flexibilität. Die gezielte Einführung und Begleitung von Berufsbildnern und Lehrpersonen wird eine zentrale Rolle für das Gelingen spielen. Die Qualifikation der Berufsbildnerinnen und Berufsbildner sei ebenso entscheidend wie ein klares Bekenntnis des Managements zur Ausbildung und eine Kultur des Zuhörens und Einbezugs der Lernenden.
Der Industrietag 2025 hat gezeigt, dass die Berufslehre im Zentrum der strategischen Bemühungen gegen den Fachkräftemangel steht. Für Berufsbildnerinnen und Berufsbildner bedeutet dies eine Aufwertung ihrer Rolle und den klaren Auftrag, die Ausbildung aktiv mitzugestalten – mit modernen Werkzeugen und im engen Dialog mit der Generation von morgen.
Die Stimme der Lernenden
Bereits am Vormittag trafen sich über 70 Lernende im Rahmen eines Lernenden-Forums. Dort hatten sie die Möglichkeit, sich über ihr aktuelles Erleben ihrer Ausbildung auszutauschen und konnten ihre Wünsche für die Zukunft einbringen. Im Rahmen des Workshops kristallisierten sich die folgenden Punkte heraus:
- Praxisnähe und Verantwortung: 85% der Lernenden schätzen die praktische Ausbildung im Betrieb am meisten. Sie lernen am besten, wenn sie selbstständig arbeiten und Verantwortung übernehmen dürfen.
- Moderne Werkzeuge: Eine grosse Mehrheit von 92% wünscht sich mehr digitale Kompetenzen und auch die Integration von KI-Technologien. Der Wunsch ist klar: «Wir wollen nicht nur auf die Zukunft vorbereitet werden - wir wollen sie aktiv mitgestalten dürfen, mit den Werkzeugen von morgen».
- Bessere Koordination: Lernende erleben, dass Schule, Betrieb und überbetriebliche Kurse (ÜK) nicht ausreichend miteinander kommunizieren. Sie fordern eine regelmässige Abstimmung zwischen allen drei Lernorten.
- Menschliche Unterstützung: Die regelmässige Unterstützung durch Berufsbildnerinnen und Berufsbildner wird von den Lernenden sehr geschätzt.
Info-Sessions zu aktuellen Berufsbildungsthemen
Neben dem Lernenden-Forum fanden am Vormittag diverse Informationsveranstaltungen statt, bei welchen sich die Besucherinnen und Besucher zu aktuellen Entwicklungen informieren konnten.
- FUTUREMEM - Die Berufsrevision für eine wettbewerbsfähig Tech-Industrie
Thomas Schumacher, Leiter Swissmem Berufsbildung - Faszination Technik - Berufs- und Lehrstellenmarketing in der Tech-Industrie
Markus Kammermann, Swissmechanic - nextecmedia - Bildungsmedien für die technische Grundbildung der Zukunft
Harald Kleiner, Leiter Verlag Swissmem - techLEARN.swiss - Der digitale Schlüssel der Berufsausbildung
Nurije Sadiki, Co-Projektleiterin techLEARN
Weiterführende Informationen