Wie hast du den Weg zu den WorldSkills gefunden?
Swissmem war damals auf der Suche nach einem Internationalen Experten. Der kantonale Experte hat mich dann im Stillen vorgeschlagen, ich wusste zu Beginn gar nichts davon. Eine Bedingung für die Aufgabe war, dass man über gute Englischkenntnisse verfügen musste. Aufgrund meiner Auslanderfahrungen traf dies bei mir zu.
Und wie kam es dazu, dass du in der Berufsbildung gelandet bist? Das war zu Beginn meiner beruflichen Laufbahn nicht so klar vorgezeichnet. Nach der Lehre war ich einst sieben Jahre in der Montage in Südafrika tätig. Ich hatte damals zusammen mit einem Kollegen knapp 30 Personen geführt. Da wurde mir einerseits bewusst, wie wichtig Ausbildung ist, andererseits habe ich auch bemerkt, dass ich einen guten Zugang zu jungen Menschen habe.
Von Südafrika gings also direkt in die Berufsbildung? Nicht ganz. Ich stand vor der Wahl, entweder in Südafrika zu bleiben oder heimzukehren in die Schweiz. Aus privaten Gründen habe ich mich dann zusammen mit meiner Lebenspartnerin für die Schweiz entschieden. Damit der Abschied nicht ganz so abrupt war, sind wir dann während ¾ Jahren quer durch Afrika auf dem Landweg nach Hause gereist. Es wurde zu einer abenteuerlichen Reise mit vielen bleibenden Erinnerungen. In der Schweiz habe ich schliesslich noch ein Ingenieurstudium absolviert, bevor ich dann den Weg in die Berufsbildung eingeschlagen habe. Was hat dir während deiner Zeit Internationaler Experte am besten gefallen?
Es waren ganz viele tolle Erfahrungen dabei. Highlights waren sicher auch die vielen guten Ergebnisse, die unsere Kandidaten erzielt haben, so zum Beispiel auch die Goldmedaille von Thomas Etterlin. Über die Jahre sind viele Freundschaften mit Teilnehmenden aber auch mit Experten anderer Länder entstanden. Einzelne Experten waren auch verschiedentlich zu Besuch in der Schweiz.
Wie schätzt du das Berufsbildungssystem in der Schweiz ein?
Wir verfügen über ein exzellentes Berufsbildungssystem. Unsere Kandidaten sind in gewissen Bereichen im Ländervergleich fast zu weit, da sie noch lernen, wie etwas richtig konstruiert wird. Die Informatik und die Verbindung verschiedener IT-Systeme werden in unserem Beruf in Zukunft sicher noch an Bedeutung gewinnen. Letztlich geht es aber nicht nur ums schnelle Zeichnen und Animieren. Die Grundfähigkeit unseres Berufs wird auch in Zukunft das Konstruieren von Lösungen sein. Du gehst bald in Pension, wie sieht dein Leben danach aus?
Ich werde vielleicht noch einige Sommerkurse an der Fachhochschule geben. Wenn sich etwas ergibt, kann ich mir auch vorstellen, im Ausland Bildungsprojekte zu unterstützten. Sicherlich werde ich auch mit den WorldSkills verbunden bleiben. Dies einerseits als nationaler Experte, dann aber auch als Fan des Schweizer Teams.
Heinz Gisi war von 2000 bis 2016 als Internationaler Experte der Konstrukteurinnen und Konstrukteure tätig. In dieser Zeit stand er an 8 Berufs-Weltmeisterschaften im Einsatz. Seine Teilnehmer holten 1 x Gold, 2 x Silber, 2 x Bronze und 3 x Diplomplätze. |
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