Die letzte grössere Berufsreform in der MEM-Industrie geht auf das Jahr 2009 zurĂŒck. Auf diesen Zeitpunkt hin wurde ein auf Handlungskompetenzen basiertes Ausbildungsmodell fĂŒr die Berufe Automatiker/in, Automatikmonteur/in, Elektroniker/in, Polymechaniker/in, Produktionsmecha-niker/in, Konstrukteur/in (Abschluss mit eidgenössischem FĂ€higkeitszeugnis) sowie den Beruf Mechanikpraktiker/in (Abschluss mit eidgenössischem Berufsattest) geschaffen. ZusĂ€tzlich wurden die Ausbildungsinhalte aktualisiert. Im Jahr 2016 folgten in diesen Berufen punktuelle Anpassungen sowie ErgĂ€nzungen im Bereich des Jugendschutzes. Der Beruf Anlagen- und Apparatebauer/in EFZ wurde auf das Jahr 2012 hin angepasst.
Mit Blick in die Zukunft stellt sich die Frage, welche Anforderungen die beruflichen Grundbildungen der MEM-Industrie im kommenden Jahrzehnt erfĂŒllen mĂŒssen. Um dies zu ĂŒberprĂŒfen, starten die beiden BerufsverbĂ€nde in der ersten Projektphase eine breit angelegte Berufsfeldanalyse, die aufzeigen wird, wo Anpassungen des Ausbildungsmodells und der Berufsbilder nötig sind. Die Berufsfeldanalyse ermittelt die zukĂŒnftigen Anforderungen von grossen, mittleren und kleinen Betrieben der MEM-Branche an die Qualifikationen ihrer FachkrĂ€fte von morgen.
In der zweiten Projektphase werden durch eine breit angelegte Umfrage auf Stufe der Bildungsfachleute die neu geforderten Bildungskompetenzen und Inhalte im Detail erhoben. Auf dieser Basis werden die Bildungsdokumente fĂŒr jeden einzelnen Beruf entwickelt. Der Reformprozess folgt dem Handbuch «Prozess der Berufsentwicklung in der beruflichen Grundbildung» des Staatssekretariats fĂŒr Bildung, Forschung und Innovation (SBFI). Die Inkraftsetzung der neuen Berufsbildungsverordnungen wird voraussichtlich per Januar 2023 erfolgen.
VielfÀltige Fragestellungen
Die FlexibilitÀt in der beruflichen Grundbildung ist eine wesentliche StÀrke unseres dualen Bildungssystems. Dennoch muss sorgfÀltig eruiert werden, wo Anpassungen nötig sind und wo auf ein verÀndertes Umfeld im jetzigen Rahmen reagiert werden kann. Der rasche Wandlungsprozess stellt das Berufsbildungssystem vor grosse Herausforderungen. Dieser ist sowohl durch technologische VerÀnderungen geprÀgt (z.B. Digitalisierung, Robotik, neue Fertigungsverfahren, Mikrotechnologie), beinhaltet aber auch wirtschaftliche Transformationen (z.B. neuartige Vernetzungen der Wertschöpfungsprozesse, Globalisierung) sowie didaktische und gesellschaftliche Fragestellungen (z.B. neue Lehr- und Lerntechniken, demografische Entwicklungen, tiefe Frauenquote in technischen Berufen).
Die ganze Berufsreform ist grundsĂ€tzlich ergebnisoffen gestaltet. Es gibt daher gegenwĂ€rtig noch keinerlei Festlegungen bezĂŒglich allfĂ€lliger VerĂ€nderungen der Ausbildungssystematik, der Berufsbilder oder der Ausbildungsinhalte.
Weitere AuskĂŒnfte erteilen:
Arthur GlÀttli, Leiter Swissmem Berufsbildung
Tel. +41 52 260 55 66
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Roland Stoll, Leiter Bildung Swissmechanic
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