Neuer Leiter Swissmem Academy
Per 3. Januar 2023 hat Pascal Giger die Leitung des Bildungs- und Beratungszentrums Swissmem Academy übernommen. Sein Vorgänger, Roland Stäheli, geht Ende Februar in Pension. Wer ist Pascal Giger und was hat er sich für seine neue Aufgabe vorgenommen? Erfahren Sie mehr im Interview!
Pascal, du bist seit der Lehrzeit in der Industrie tätig. Erzähl uns von deinem beruflichen Werdegang.
Meine Laufbahn in der Industrie habe ich mit der Lehre zum Polymechaniker bei der damaligen Oerlikon Contraves AG in Zürich-Oerlikon begonnen. Nach erfolgreichem Lehrabschluss war ich dann in der betriebsinternen Berufsbildungsabteilung als hauptamtlicher Berufsbildner und Stv. Ausbildungsleiter Mechanik tätig, bevor ich den Bereich dann komplett übernehmen und leiten durfte.
Nach knapp 11 Jahren in der Berufsbildung bei Rheinmetall Air Defence AG wechselte ich zur Elvetino AG und durfte da als Leiter der Personalentwicklung den Bereich neu aufbauen und organisieren. Die zwei Jahre in einer anderen Branche waren für mich sehr wertvoll. Ich merkte jedoch, dass es mich zurück in die Industrie zieht. Das industrielle Umfeld habe ich wirklich vermisst. So kam es wie es kommen musste. Mit dem Stellenwechsel zur Swissmem Academy als Bildungsmanager fand ich eine neue Herausforderung. Zum einen kehrte ich mit der Übernahme dieser Funktion in das industrielle Umfeld zurück und zum anderen war Aus- und Weiterbildung nach wie vor Kerntätigkeit. Nach etwas mehr als dreieinhalb Jahren in der Funktion als Bildungsmanager durfte ich per 01. Januar 2023 die Leitung der Swissmem Academy übernehmen.
Innerhalb meiner beruflichen Laufbahn habe ich mich stets weitergebildet. Unter anderem habe ich den Industriemeister HFP, den Fachausweis Ausbildner, ein NDS in Betriebswirtschaft sowie zwei CAS absolviert. Die persönliche Aus- und Weiterbildung war für mich immer wichtig und diese wird auch wichtig bleiben.
Worauf freust du dich am meisten in der neuen Aufgabe?
Ich freue mich, mit einem top motivierten und leistungsfähigen Team zusammenzuarbeiten. Es ist ein richtiges Powerteam, welches im Namen der Swissmem bereit ist, die Tech-Industrie in der ganzen Vielfalt nachhaltig zu unterstützen, zu begleiten und weiterzuentwickeln. Zudem sind wir als Team bereit, uns selbst weiterzuentwickeln und stetig zu verbessern und uns gegenseitig zu challengen. Diese Freuden sind mit einer gewissen Demut verbunden. Denn neuzeitliche Herausforderungen erfordern neue Denkmuster und Problemlösungsmethoden. Wenn wir als Team funktionieren und performen, so schaffen wir es auch gemeinsam mit unseren Kunden, die für sie besten Lösungen zu finden. Es ist also die Arbeitsform, gemeinsam nach Antworten und neuen Lösungen zu suchen, welche mir täglich Freude bereitet.
Welche Werte sind dir als Führungskraft wichtig?
Werte welche für mich als Führungskraft besonders wichtig sind folgende:
- Vertrauen
- Wertschätzung
- Augenhöhe
- Empathie
- Gleichgewicht und Nachhaltigkeit
Diese zentralen Werte lassen sich in meinem persönlichen Führungsverständnis zusammenfassen.
«Sorge für psychologische Sicherheit mit hoher Konsistenz, welche zu Zufriedenheit und Leistungsfähigkeit führt.»
Unabhängig von der Hierarchie begegnen wir uns auf Augenhöhe, vertrauen einander und respektieren die einzelnen Teammitglieder mit all ihren Stärken und persönlichen Ausprägungen. Niemand ist fehlerfrei und daher werden Lösungen und nicht Schuldige gesucht. Bewusst Raum zu schaffen, dass sich die einzelnen Personen anhand ihrer Stärken und ihren Potenzialen entwickeln können und dann auch bewusst den Lead an den/die WissensträgerIn abzugeben (lead and follow), ist für mich ebenfalls ein wichtiger Wert, welcher zu Nachhaltigkeit, Zufriedenheit und Leistungsfähigkeit beiträgt.
Du bist 2019 als Bildungsmanager zur Swissmem Academy gekommen. Wie gehst du den Rollenwechsel vom Kollegen zum Chef an?
Ich hatte das Privileg, dass der Prozess schon vor über einem Jahr lanciert worden ist. Dies hat mir geholfen, den Rollenwechsel Phase für Phase vorzubereiten und gab mir ebenfalls genügend Zeit, bewusst über den Rollenwechsel nachzudenken sowie den Entscheid auch mit der Familie abzusprechen. Es ist mir wichtig, dass wir von einem Rollenwechsel und nicht einer Änderung der Persönlichkeit sprechen. Die Authentizität ist mir dabei besonders wichtig. Mensch bleibt Mensch und dies mit all seinen Ecken und Kanten, Stärken und Schwächen.
Der Wechsel vom Arbeitskollegen zum Chef ist eine bewusste Entscheidung, welche, ob man will oder nicht, zwangsläufig auch Änderungen mit sich bringt. Der Fokus für mich persönlich liegt klar auf dem Bewusstsein der neuen Rolle. Immer wieder in die Metaebene zu wechseln und mir andere Fragen zu stellen als jene, welche ich mir als Bildungsmanager gestellt habe. Zudem hole ich proaktiv Feedbacks meiner Kolleginnen und Kollegen ein, das hilft mir, den Rollenwechsel zu festigen und mich selbst stets zu reflektieren.
Was darf man in den nächsten Jahren von der Swissmem Academy erwarten?
Von der Swissmem Academy dürfen Sie bereits heute und natürlich auch zukünftig erwarten, dass wir unsere Dienstleistungen und Angebote konsequent nach dem Bedarf und der Bedürfnisse der Mitgliedfirmen sowie der gesamten Tech-Industrie entwickeln. Die Academy bietet qualitativ hochstehende und praxisnahe Aus- und Weiterbildungsangebote sowie auch Beratungsdienstleistungen an, welche laufend an die neuen Gegebenheiten angepasst werden. Dies betrifft nicht nur die Inhalte, sondern auch die Methoden, welche wir anwenden. Wir leben konsequent den Blended Learning Ansatz, sprich je nach Zielgruppe und Thema wird die optimale Methode gewählt (von E-Learning über klassischen Präsenzunterricht bis hin zu Einzelcoachings). Unser Blended Learning Ansatz besteht aus den drei Phasen Vorbereitung, Vertiefung und Transfer. Damit wird der grösstmögliche Lernerfolg erzielt.
Die persönlichen Beziehungen zu unseren Kunden sind für uns sehr wertvoll und dementsprechend pflegen wir diese partnerschaftlich und auf Augenhöhe. Denn für uns sind Kunden nicht einfach nur Auftraggeber, sondern auch Inspiratoren und Impulsgeber.
Was machst du als Ausgleich zum Job, womit lädst du deinen persönlichen Akku wieder auf?
Das Thema Gleichgewicht oder eben Ausgleich ist für mich sehr relevant. Die Familie mit unseren beiden Jungs (5 und 1) gibt mir sehr viel mentale Energie zurück. Der Blick auf die Geschehnisse eines Arbeitstages oder auch die globalen Ereignisse bekommen dadurch einen ganz anderen Stellenwert. Zudem nutze ich unser Maiensäss auf 1700 M. ü. M. in Alvaneu GR so oft wie möglich als Rückzugsort, um meine Akkus in den Bergen wieder aufzuladen, sei dies als Familie oder beim gemütlichen Männerwochenende. Da ich schon immer ein Bewegungsmensch war, lade ich meinen physischen Speicher mit viel Sport. Nach etwas mehr als 20 Jahren Eishockey bin ich seit nunmehr 10 Jahren im Triathlon aktiv. Selbstverständlich sind komplette Phasen der Ruhe ebenfalls essenziell, auch wenn diese sehr rar sind. Umso mehr geniesse ich diese aber auch.