Berufsbildungstage 2015 - Vernetzt in die Zukunft
Ausbildungsbetriebe und Berufsfachschulen sind voneinander abhängig. Will eine der Parteien das Optimum erreichen, so ist sie auf den anderen Partner angewiesen. Kooperationen sind nicht ohne Fallgruben, wie die Berufsbildungstage 2015 zeigten. Gelingen sie, so eröffnen sie jedoch äusserst wertvolle Entwicklungschancen für die duale Berufsbildung.
Eine zentrale Stärke des dualen Berufsbildungssystem ist das Zusammenwirken von betrieblicher und schulischer Bildung. Das Potenzial kann jedoch nur ausgeschöpft werden, wenn die verschiedenen Lernorte kooperieren und das Gesamtresultat in den Vordergrund stellen.
Wie die Lerninhalte unterliegt auch die Rollenteilung zwischen Betrieb und Berufsfachschule einem steten Wandel und ist daher immer wieder zu hinterfragen. Swissmem Berufsbildung stellte daher das Thema «Lernortkooperation» ins Zentrum der Berufsbildungstage 2015 und beleuchtete das Abhängigkeitsverhältnis aus verschiedener Perspektive. An den drei Standorten Bern, St. Gallen und Luzern informierten sich annähernd 180 Besucher über die neusten Entwicklungen und tauschten sich zu den verschiedenen Handlungsfeldern aus.
Fallstricke der Kommunikation

Menschen sind zu wundervollen Formen der Zusammenarbeit fähig, die zu einem bedeutenden Mehrwert führen. Doch wo Menschen zusammenarbeiten, sind auch Machtspiele, offene und verdeckte Konflikte oder gar gescheiterte Beziehungen nicht weit. In seinem Einstiegsreferat spielte Prof. Dr. Roland Reichenbach geschickt mit den verschiedenen Ebenen der Kommunikation und machte deutlich, dass die gelungene Kommunikation eher die Ausnahme als die Regel ist.
Kooperieren heisst, sich auf die andere Seite einlassen, Differenzen ansprechen, verhandeln. Erkennt das Indivdiuum einen gegenseitigen Mehrwert, so ist es auch bereit, sich in dieses Wechselspiel stets von Neuem hineinzubegeben. Dass dabei auch eine Portion Humor zwischendurch hilfreich sein kann, illustrierte das Einstiegsreferat eindrücklich.
Die «neue Rolle» der Berufsfachschule

Berufsfachschulen sind nicht bloss als starre Bildungs-Container zu verstehen, sondern können ihre Rolle durchaus unternehmerisch und agil interpretieren. Felix Tschirky, Prorektor Gewerbe / Technik des Berufs- und Weiterbildungszentrums Wil-Uzwil, erläuterte dies in seinem Referat anhand von zwei Hauptthesen.
- Die aktuell dynamischen Anforderungen an die Berufsbildung überfordert die klassischen Rollenzuteilung von Betrieb und Schule. Gefordert ist eine echte Kooperation auf Augenhöhe.
- Berufsfachschulen müssen Verantwortung übernehmen und ihre Kompetenz einbringen.
Neben gutem Lehrpersonal, guter Infrastruktur und hohen, gemeinsamen Zielen identifizierte Tschirky auch den «Drang nach Kooperation» als wichtigen Erfolgsfaktor in der dualen Ausbildung.
Flexibilität im Sinne der Lernenden

Das Morgenprogramm wurde durch eine Podiumsdiskussion mit den Referenten und Ausbildungsverantwortlichen abgeschlossen. In der von René Will, Ressortleiter Swissmem, geleiteten Diskussion zeigte sich, dass eine starre Bürokratisierung kontraproduktiv wirken kann. Vielmehr gelte es, sich zusammen an einen Tisch zu setzen und Themen auszudiskutieren. «Der Bildungserfolg des Jugendlichen steht im Zentrum», waren sich die Teilnehmenden einig.
Neue Lernformen in der Praxis

Wie neue Kooperationsformen zwischen Ausbildungsbetrieben und Berufsfachschulen konkret aussehen können, zeigte Ralph Kugler, Co-Leiter des Instituts ICT & Medien sowie Dozent für Medienpädagogik und
Mediendidaktik an der Pädagogischen Hochschule St. Gallen, anhand des Beispiels ClassUnlimited2.0. Das «grösste Klassenzimmer der Welt», wie es innerhalb der Firma Bühler AG und in Kooperation mit der Berufsfachschule Uzwil im Einsatz ist, stellt einen wesentlichen Entwicklungsschritt im Bereich der dualen Berufsbildung dar.
Kugler stellte dabei klar, dass die Technik nur einen Teilaspekt des Projekts ausmacht. Ebenso wichtig sind die Ausbildung der Lehrpersonen und Ausbildner, die Strukturierung der Lerninhalte sowie der Lernwille aller Beteiligten. ClassUnlimited 2.0 bedeutet nicht nur neue Technologien, sondern ganz zentral auch eine neue Lernkultur. In seinem Referat und in seinem nachfolgenden Workshop gab Kugler inspirierende Einblicke in die Zukunft des Lernens.
Ergänzende Workshops

Dass neue Technologien gar nicht so schwierig anzuwenden sind, jedoch - wenn richtig verwendet - einen erheblichen Mehrwert bieten, zeigten die nachfolgenden Workshops. Sie luden die Teilnehmen ein, selbst zu experimentieren und Neues in die Ausbildung einfliessen zu lassen.
Themen waren:
Lernortübergreifende digitale Arbeitsjournale
Trends in der Messtechnik und der GPS-Normung
Berufsbildungstage 2016
Die Berufsbildungstage 2016 finden an folgenden Daten statt:
- Bern, 9. November 2016
- Zürich, 16. November 2016
- Rorschach, 22. November 2016
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Tools von Swissmem Berufsbildung
In seinem Referat ging Arthur Glättli, Leiter Swissmem Berufsbildung, auf die neusten Entwicklungen in der Berufsbildung ein und stellte die neusten Angebote für Betriebe und Berufsfachschulen vor.
Swissmem unterstützt moderne Lernformen und die Lernort- kooperation durch diverse Tools.
Verschaffen Sie sich einen Einblick zu den unterschiedlichen Themen.
- Neue Swissmem eBooks
- Neue Swissmem-Fachmodule für
- Weiterbildung in Fachgebieten
- Berufliche Nachholbildung
- Rasche Reaktion auf
Innovationen und
Normenveränderungen